Wie lange dauert es bis man künstlich befruchtet wird?

Wie lange dauert es bis man kunstlich befruchtet wird

Der Prozess der künstlichen Befruchtung, bekannt als In-vitro-Fertilisation (IVF), ist eine komplexe und zeitintensive Methode zur Behandlung von Unfruchtbarkeit. Zunächst erfolgt eine umfassende Erstberatung. Danach beginnt die Phase der Eierstockstimulation, die zwischen 8 und 14 Tagen dauern kann. Im Anschluss daran wird die Eizellentnahme vorgenommen. Folglich findet die Befruchtung im Labor statt. Fünf Tage nach der Befruchtung wird der Embryo in die Gebärmutter übertragen. Abschließend wird ein Schwangerschaftstest durchgeführt, um den Erfolg der Behandlung zu bestätigen. Insgesamt erstreckt sich der IVF-Zyklus über einen Zeitraum von etwa 4 bis 6 Wochen.

Schritt 2: Die Stimulation der Eierstöcke

In der Stimulationphase der IVF-Behandlung beginnt die Patientin am zweiten Zyklustag mit der Medikation. Ziel ist es, die Eierstöcke dazu anzuregen, mehrere Eizellen zu produzieren, im Gegensatz zu der einen Eizelle, die normalerweise im natürlichen Zyklus heranreift. Der Spezialist verschreibt Medikamente, die genau auf den Körper und den Behandlungsplan der Patientin abgestimmt sind. Diese Medikamente werden in der Regel in Form von Injektionen verabreicht.

Der Gedanke, sich selbst zu injizieren, mag anfangs beängstigend erscheinen. Deshalb führt die Fruchtbarkeitskrankenschwester die Patientin schrittweise durch den Prozess und zeigt genau, wie und wo die Injektionen zu setzen sind. Es ist sinnvoll, den Partner oder eine Vertrauensperson einzubeziehen, damit beide gemeinsam lernen können. Zusätzliche Ressourcen online bieten Unterstützung zu Hause. Die am häufigsten in den Injektionen enthaltenen Hormone sind:

  • Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
  • Luteinisierendes Hormon (LH)

Während des Zyklus überwachen der Spezialist und das Fruchtbarkeitspflegeteam die Entwicklung der Follikel in den Eierstöcken mittels Bluttests und Ultraschalluntersuchungen. Sie passen die Dosis bei Bedarf an. Transvaginale Ultraschalluntersuchungen sind üblich, um die Eierstöcke und die sich entwickelnden Follikel zu beobachten und die Behandlung während der Stimulationsphase fein abzustimmen. Das Team unterstützt die Patientin und sorgt für so viel Komfort wie möglich. Gegen Ende der Stimulationsphase erfolgen häufigere Kontrollen, um den Zeitpunkt der „Auslöse-Spritze“ (hCG-İnjektion) perfekt abzustimmen. Diese Injektion ist ein entscheidender Schritt, da sie die Eizellen für den Eisprung vorbereitet. Der genaue Zeitpunkt der Injektion ist kritisch, da die Eizellentnahme vor dem Eisprung erfolgen muss.

Schritt 3: Eizellentnahme

Die Eizellentnahme, ein wesentlicher Teil der In-vitro-Fertilisation, erfolgt im Krankenhaus als Tagesoperation. Ein Anästhesist leitet die Vollnarkose ein, sodass die Patientin während des Eingriffs schläft. Dieser dauert etwa 20 bis 30 Minuten. Mithilfe modernster Ultraschalltechnologie führt der Spezialist eine Nadel in jedes Ovar ein, eine präzise Arbeit, bei der jeder Millimeter entscheidend ist. Unsere Fachleute zählen zu den Experten auf diesem Gebiet. Die Eizellen, unsichtbar für das bloße Auge, befinden sich in den mit Flüssigkeit gefüllten Follikeln der Eierstöcke. Der Spezialist entnimmt Flüssigkeit aus den reif erscheinenden Follikeln. Nach dem Eingriff erwacht die Patientin im Aufwachraum, wo für Wärme und Komfort gesorgt wird. Circa 30 Minuten später kann sie die Klinik aus eigener Kraft verlassen. Es wird empfohlen, eine Begleitperson dabei zu haben, da Autofahren nach der Prozedur nicht möglich ist. Das engagierte Fruchtbarkeitsteam überwacht den Zyklus der Patientin genau, um eine Vorstellung von der zu erwartenden Eizellenanzahl zu haben.

Schritt 4: Spermienaufbereitung

Bei der künstlichen Befruchtung spielt die Spermienqualität eine entscheidende Rolle. Am Morgen der Eizellentnahme liefert der Mann frisches Sperma, während gefrorenes oder Spendersperma bereits im Labor vorbereitet wird. Die Wissenschaftler bewerten die Spermien anhand von vier Qualitätsstufen:

  • Hervorragend
  • Gut
  • Ausreichend
  • Mangelhaft

Ziel ist es, die lebensfähigsten Spermien für die Befruchtung auszuwählen. Dabei nutzen die Experten mehrere Verfahren, die speziell auf die Probe jedes Patienten abgestimmt sind. Ein ideales Spermium weist eine normale Morphologie auf, was bedeutet, dass es weder zu dick noch zu dünn ist und einen angemessen langen Schwanz besitzt. Diese Fähigkeit, morphologisch normale Spermien zu identifizieren, erfordert jahrelange Erfahrung und stetige Feinabstimmung. Nach der Vorbereitung wird das Sperma mit den gesammelten Eizellen zusammengeführt.

Schritt 5: Befruchtungsprozess

Embryologe schaut ins Mikroskop und fuhrt Embryonenkultivierung durch

Nach der Eizellentnahme übergeben die Fachärzte die Eizellen an Wissenschaftler. Diese befinden sich in Röhrchen mit Follikelflüssigkeit. Unter dem Mikroskop lokalisieren die Experten die Eizellen, um sie zu isolieren. Anschließend kultivieren sie die Eizellen in einem idealen Umfeld, bevor sie mit Spermien zusammengeführt werden. Die Befruchtung erfolgt entweder durch:

  • Standard Insemination, bei der Eizellen und Spermien natürlich in einer Kulturschale zusammengeführt werden,
  • Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI), bei der ein einzelnes Spermium direkt in die Eizelle injiziert wird.

Die Entscheidung über die Methode trifft der Spezialist nach Beratung, um die Befruchtungs- und Schwangerschaftschancen zu optimieren. Nach der Befruchtung werden die befruchteten Eizellen in spezialisierten Inkubatoren kultiviert, um die Fertilisation zu überprüfen. Circa 17 Stunden später sucht man nach normaler Befruchtung, erkennbar an zwei pronuklearen Körpern. Sind diese nicht vorhanden, gilt die Eizelle als unbefruchtet.

Schritt 6: Entwicklung des Embryos

Nach der Befruchtung beginnt die Eizelle innerhalb von etwa 17 Stunden, sich zu einem Embryo zu entwickeln. Unsere Wissenschaftler kultivieren den werdenden Embryo in einem speziellen Inkubator, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Diese perfekten Bedingungen werden durch eine spezielle Mischung aus Aminosäuren und Nährstoffen erzielt, ähnlich jenen, die der eigene Körper zur Pflege des Embryos nutzen würde. Das Ziel ist es, den natürlichen Prozessen des Körpers so nahe wie möglich zu kommen. Über die nächsten fünf bis sechs Tage wird die Entwicklung des Embryos genau überwacht. Dabei streben die Wissenschaftler folgende Entwicklungsstufen an:

  • Ein zwei- bis vierzelliger Embryo am zweiten Tag
  • Ein sechs- bis achtzelliger Embryo am dritten Tag (Kleavage-Stadium)
  • Ein Embryo mit rund 100 Zellen bis zum fünften oder sechsten Tag (Blastozystenstadium)

Das Ziel ist es, alle Embryonen bis zum Blastozystenstadium zu züchten, da robustere und weiter entwickelte Embryonen die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft erhöhen. Leider erreichen nicht alle Eizellen jede Entwicklungsstufe. Die Gründe können unreife Eizellen oder nicht ausreichend starke Spermien sein. Während dieses Prozesses hält das Team die zukünftigen Eltern stets über die Entwicklung der Embryonen auf dem Laufenden.

Schritt 7: Übertragung des Embryos

Nach erfolgreicher Entwicklung des Embryos im Labor steht als nächster Schritt die Übertragung in die Gebärmutter an. Dieser Vorgang, bekannt als Embryoübertragung, gleicht einer Routineuntersuchung und wird ohne Narkose durchgeführt. Die Patientin erhält vorab einfache Anweisungen von der zuständigen Pflegekraft zur Vorbereitung. Während der eigentlichen Prozedur, die nur etwa fünf Minuten in Anspruch nimmt, führt der Spezialist mittels eines Katheters den Embryo behutsam in die Gebärmutter ein. Es ist essenziell, dass ein Experte diesen Schritt ausführt, um den Embryo möglichst wenig zu beeinträchtigen.

  • Vorbereitung durch die Pflegekraft
  • Kurze und schmerzfreie Prozedur
  • Sofortige Fortsetzung des normalen Tagesablaufs

Nach der Übertragung kann die Patientin sofort aufstehen und ihren Tag ohne Einschränkungen fortsetzen, da der Embryo sicher in der Gebärmutter liegt und bei alltäglichen Aktivitäten nicht beeinträchtigt wird.

Schritt 8: Der Schwangerschaftsnachweis durch Bluttest

Ungefähr zwei Wochen nach der Embryonenübertragung wird ein Bluttest durchgeführt, um die Konzentration des Hormons Beta-hCG (humanes Choriongonadotropin) zu bestimmen. Das Vorhandensein von Beta-hCG im Blutkreislauf signalisiert üblicherweise eine erfolgreiche Schwangerschaft. Die zuständige Krankenschwester wird den genauen Zeitpunkt des Bluttests mitteilen, da dieser für einige Patientinnen variieren kann. Die Wartezeit bis zu diesem entscheidenden Bluttest kann eine Quelle der Anspannung sein. Daher ist es ratsam, sich abzulenken. Mögliche Ablenkungen könnten sein:

  • Ein geplantes Wochenende außerhalb
  • Ein besonderes Mittagessen

Diese Aktivitäten können Stress mindern und Vorfreude schaffen.

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