Die Menstruation (Regelblutung) ist ein natürlicher und regelmäßig wiederkehrender Zyklus im Körper einer Frau. Dieser Zyklus beinhaltet einerseits das Potenzial, neues Leben hervorzubringen, und gibt andererseits wichtige Hinweise auf die reibungslose Funktionsweise des Körpers. Wenn wir bedenken, dass die Menstruationsphase nicht nur aus einer Blutung besteht, sondern vielmehr auf einem eindrucksvollen Hormonzusammenspiel beruht und sich sowohl auf die Stimmung als auch auf körperliche Symptome auswirken kann, wird klar, wie wertvoll ein verständlicher Umgang mit diesem Thema ist. Jede Frau macht dabei ganz eigene Erfahrungen: Manche verspüren nur leichte Beschwerden, während andere unter starken Schmerzen oder Schwankungen leiden.
Was ist die Menstruation (Regelblutung)?
Bei der Menstruation wird die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) in Form von Blut und Gewebe monatlich abgestoßen. Dieses „Reinigungs- und Erneuerungs“-Geschehen kann man als eine Art „Auffrischung“ verstehen, da der Körper die Innenwand der Gebärmutter erneuert, wenn keine Schwangerschaft eintritt.
Bei „Menstruation“ denken viele zuerst an Blutverlust; zu sagen, es handle sich ausschließlich um ein „Abstoßen“ der Schleimhaut, wäre allerdings nur ein Teil der Wahrheit. Die Gebärmutter bereitet sich in jedem Zyklus auf eine mögliche Befruchtung vor, indem sie eine dickere Schleimhaut aufbaut, die ein befruchtetes Ei aufnehmen könnte. Wenn sich keine Schwangerschaft einstellt, registriert der Körper, dass diese Schleimhaut nicht gebraucht wird, und stößt sie wieder ab.
Die Farbe des Menstruationsbluts muss nicht immer hellrot sein; manchmal erscheint es bräunlich oder dunkler. Diese Unterschiede sind in der Regel normal.
Das Wichtigste im Zusammenhang mit der Menstruation ist, dass sie ein Anzeichen für ein gesundes Fortpflanzungssystem sein kann. Natürlich kann es bei übermäßig starken Blutungen oder starken Schmerzen erforderlich sein, die Ursachen zu klären, wenn der Alltag dadurch beeinträchtigt wird. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um einen in regelmäßigen Abständen auftretenden und völlig natürlichen Teil des Lebens.
Wie funktioniert der Menstruationszyklus?
Der Menstruationszyklus wird über eine Art „Kommunikationsnetz“ zwischen den Eierstöcken und der Gebärmutter gesteuert. Typischerweise dauert dieser Zyklus zwischen 21 und 35 Tagen und variiert von Frau zu Frau.
Man kann den Zyklus in vier Hauptphasen einteilen. In der ersten Phase wird während der Menstruationsblutung die Schleimhaut des Vormonats abgestoßen. Die Blutung dauert in der Regel drei bis sieben Tage. Daran schließt sich eine Phase an, in der sich die Gebärmutter erneut auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. In dieser Zeit reift in den Eierstöcken eine Eizelle heran. Das Hormon Östrogen sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut verdickt.
Darauf folgt die Phase des Eisprungs. Die Eierstöcke geben die herangereifte Eizelle (Oozyte) frei, gesteuert durch hormonelle Signale. Das gleicht einem „Samenkorn“, das auf den Boden fällt. Während die Eizelle durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter wandert, richtet sich die Gebärmutter weiter „gemütlich“ ein, um ein befruchtetes Ei aufzunehmen.
In der letzten Phase stellt die Gebärmutter, sollte keine Befruchtung erfolgt sein, fest, dass der „Gast“ ausbleibt. Sinkt der Progesteronspiegel, wird die Schleimhaut wieder überflüssig und allmählich abgestoßen. So setzt die nächste Menstruationsblutung ein.
Welche Symptome treten während der Regelblutung auf?
Zu den häufigsten Beschwerden in der Menstruationsphase zählen Schmerzen, Krämpfe, Stimmungsschwankungen und Müdigkeit. Diese Reaktionen lassen sich als natürliche Antwort des Körpers auf die hormonellen Veränderungen verstehen und fallen bei den meisten Betroffenen in einem normalen Rahmen aus.
Typische Symptome während der Regelblutung können sein:
- Krämpfe im Unterleib oder Beckenbereich
- Rücken- und Kreuzschmerzen
- Spannung oder Empfindlichkeit in den Brüsten
- Ein leichtes „Aufgedunsensein“ oder vorübergehende Gewichtszunahme
- Veränderungen des Hautbildes wie Pickel oder Akne
- Schwächegefühl und weniger Energie
- Verändertes Essverhalten, z. B. verstärktes Verlangen nach Süßem oder Salzigem
- Veränderungen der Darmtätigkeit (Durchfall oder Verstopfung)
Viele Frauen spüren verstärktes Unwohlsein vor allem in den ersten ein bis zwei Tagen der Blutung. Wenn sich die Gebärmutter zusammenzieht, um die Schleimhaut auszuscheiden, werden Prostaglandine freigesetzt – Stoffe, die Schmerzen verursachen können. Deshalb können Schmerzmittel oder eine Wärmflasche lindernd wirken.
Eine Wärmflasche kann man sich wie ein warmes Tuch vorstellen, das einen verkrampften Muskel lockert. Manche Frauen finden auch bei leichter Bewegung oder Spaziergängen Linderung, während andere sich lieber ausruhen. Da jeder Körper unterschiedlich ist, sollte man auf die persönlichen Bedürfnisse hören und entsprechend reagieren.
Solange sich die Schmerzen in einem erträglichen Rahmen halten und das tägliche Leben nicht allzu stark einschränken, ist für gewöhnlich kein Grund zur Sorge gegeben. Wer allerdings besonders starke Schmerzen erlebt oder eine veränderte Blutungsstärke bemerkt, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Welche seelischen und emotionalen Veränderungen können auftreten?
Vor und während der Regelblutung erleben viele Frauen emotionale Schwankungen. Hauptgrund hierfür sind die wechselnden Hormonspiegel.
Im sogenannten Prämenstruellen Syndrom (PMS) können u. a. folgende Anzeichen auftreten:
- Plötzliche Stimmungsschwankungen oder Weinkrämpfe
- Reizbarkeit oder innere Unruhe
- Gedrückte Stimmung oder Mutlosigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten oder Vergesslichkeit
- Der Wunsch, sich aus dem sozialen Umfeld zurückzuziehen
- Allgemeine Schlappheit und wenig Energie
Bei vielen Frauen klingen diese Symptome mit Beginn der Menstruationsblutung wieder ab. Bei einigen jedoch können sie auch an den ersten Tagen der Blutung fortbestehen. Falls diese Stimmungsschwankungen sehr intensiv sind und stark den Alltag beeinträchtigen, spricht man möglicherweise von einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung (PMDD). Hierbei kann es zu ausgeprägten depressiven Phasen, Angstzuständen oder Wutanfällen kommen. In solchen Fällen ist professionelle Hilfe empfehlenswert, um sowohl körperlich als auch psychisch Entlastung zu finden.
In welchem Alter beginnt die Menstruation und wann endet sie?
Die Menstruation setzt in der Regel um das 12. Lebensjahr herum ein und wird „Menarche“ genannt. Manchmal kann sie bereits mit 8 Jahren auftreten oder erst mit 15 Jahren einsetzen. Entwicklung und Genetik spielen dabei eine wesentliche Rolle.
Die körperlichen Veränderungen wie Brustwachstum und zunehmende Körperbehaarung sind Vorboten – gewissermaßen „Vorschauen“ auf die bevorstehende Menstruation. Der erste Zyklus beginnt meist einige Jahre nach dem Auftreten dieser übrigen Pubertätsmerkmale.
Die Menopause ist hingegen das endgültige Ausbleiben der Regelblutung, in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr. Bleibt die Regelblutung zwölf Monate in Folge aus, gilt das als dauerhafter Zustand. In dieser Phase beendet der Körper die Eizellproduktion. Typische Symptome wie Hitzewallungen oder vermehrtes Schwitzen können auf den sinkenden Östrogenspiegel zurückgeführt werden.
Eine vorzeitige Menopause (vor dem 40. Lebensjahr) ist eher selten. Genetische Faktoren, Autoimmunerkrankungen oder bestimmte medizinische Behandlungen können hierfür verantwortlich sein. Eine unerwartet früh eintretende Menopause kann emotional belastend sein und unter Umständen ärztliche Hilfe erforderlich machen. In jeder Phase – ob Pubertät oder Wechseljahre – kann eine unterstützende Beratung beim Übergang in die neue körperliche Situation sehr hilfreich sein.
Wann sollte man ärztlichen Rat einholen?
Bei äußerst starken oder unregelmäßigen Menstruationsbeschwerden sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Grundsätzlich können die Grenzen individuell verschieden sein, allerdings gibt es Anzeichen, die man besonders ernst nehmen sollte.
Auf folgende Situationen sollte man achten:
- Extrem starke Schmerzen, die den Alltag praktisch unmöglich machen
- Eine Menstruation, die länger als sieben Tage anhält oder ungewöhnlich stark ist
- Sehr unregelmäßige und häufige Zwischenblutungen
- Ausbleiben der Menstruation über drei Monate oder länger
- Eine plötzlich viel kürzere oder viel längere Zyklusdauer
- Auftreten ungewöhnlich großer Blutklumpen
- Schwere Erschöpfung, Schwindel oder Ohnmachtsanfälle
Obwohl die Menstruation von Natur aus sehr individuell ist, können solche Warnsignale auf bisher unentdeckte Erkrankungen hindeuten. Starke Schmerzen könnten beispielsweise ein Anzeichen für Endometriose oder Adenomyose sein, unregelmäßige Blutungen könnten auf Schilddrüsenprobleme oder das Polyzystische Ovarialsyndrom hinweisen. Daher empfiehlt es sich, bei Auffälligkeiten rasch ärztlichen Rat einzuholen. Eine frühzeitige Diagnose kann den weiteren Verlauf vieler Krankheiten positiv beeinflussen, die Lebensqualität erhöhen und potenziellen Komplikationen vorbeugen.